Warum fahren wir in den Süd- /Osten der Ukraine?
30. März 2023
Liebe Freunde und Unterstützer von „Odessa Wir Helfen e.V.“,
vorab möchte ich mich nachdem wir jetzt seit ca. einer Woche wieder zurück sind bei Euch allen bedanken,
die Ihr es uns immer wieder möglich macht diese für uns so wichtige Hilfe zu leisten. Auch jetzt haben wir
schon wieder Spendenzusagen und Spendeneingänge in wirklich toller Höhe zu verzeichnen. Aber wir
benötigen diese auch und leider auch noch mehr, denn die Situation in den von uns besuchten Gebieten ist
trotz der schon unmenschlichen aber bewundernswerten Aufopferungsbereitschaft aller dort lebenden und
zum Einsatz kommenden Ukrainer sehr sehr schwierig.
Dennoch werden wir es mit Eurer Hilfe wieder schaffen wenigstens etwas Hilfe zu leisten und dadurch
Menschenleben retten.
Hierfür vielen herzlichen Dank.
Uns liegt aber noch eine andere Sache am Herzen zu dieser wir hier Stellung beziehen wollen.
Wir werden immer wieder gefragt weshalb wir das in dieser Art und Weise machen bzw. weshalb wir in
diese Regionen fahren und unsere Hilfsgüter nicht in die Westukraine nach Lemberg oder Rivne bringen.
Vorab jede Hilfe in der Ukraine ist dringend notwendig und wir sind froh über alles was in diesem tollen
Land ankommt.
Es gibt für uns aber mehrere Gründe so zu handeln. Wir haben uns absolute Transparenz auf die Fahnen
geschrieben, weshalb wir auch sofort mit Beginn von Odesa Wir Helfen e.V. einen Verein gegründet haben
und die Gemeinnützigkeit beantragt haben. Dies wurde durch das Amtsgericht und das Finanzamt geprüft
und war innerhalb einer guten Woche abgeschlossen. Dadurch haben unsere Spender und Unterstützer die
Gewissheit, dass wir der Aufsicht der Justiz - und Finanzbehörde unterstehen, was uns selber auch sehr
wichtig ist. Eine Initiative oder eine Gruppe von Leuten ohne Vereinsstatus erfüllt diese Voraussetzung
nicht. Und weil uns Transparenz in Deutschland wichtig ist, ist es uns auch in der Ukraine wichtig
dokumentieren zu können, wer unsere Hilfsgüter bekommt. Dies können wir aber nur gewährleisten, wenn
wir diese auch selbst dort hinbringen, wo sie hin müssen.
Es gibt in Lemberg oder auch Rivne große Verteilerzentren die sicherlich gute Arbeit leisten und von dort
aus auch Hilfsgüter in die ganze Ukraine verteilen. Würden wir unsere Dinge aber dort abgeben wüssten
wir nicht wo sie dann genau eingesetzt werden. Im Weiteren nehmen wir diesen Ehrenamtlichen vor Ort
auch wenigstens die Arbeit ab unsere Hilfsgüter weiterzuleiten. Und es ist schon auch so, dass das
Kinderheim im Raum Cherson/Mykolajiw für welches wir die Patenschaft übernommen haben, seit
Kriegsbeginn keinerlei Unterstützung erhalten hat bis wir damit in Verbindung kamen. Wir arbeiten auch
mit einer Hilfsorganisation zusammen, aber der Unterschied ist, dass wir unsere Hilfsgüter zusammen mit
unseren Freunden dieser Organisation von Odesa aus in die entsprechenden Gebiete bringen. So können
wir auch immer bedarfsgerecht Hilfsgüter besorgen, da wir immer aktuell gespiegelt bekommen was
benötigt wird.
Die zum Thema Transparenz.
Ein weiterer Punkt ist, das wir nach nunmehr neun Fahrten sehr gut einschätzen können wo Hilfe benötigt
wird. Die Städte der Westukraine leisten tolle Arbeit bei der Versorgung der Binnenflüchtlinge, wofür es
aber auch staatliche Unterstützung gibt. Von den aktiven Kriegsfolgen sind diese allerdings, worüber ich
sehr sehr glücklich bin bei weitem nicht in der Art und Weise betroffen, wie es die Regionen im Osten und
Süden der Ukraine sind.
Wir möchten hier keine großen Ausführungen dazu machen aber wenn Ihr die Bilder unserer Touren in den
Osten und Süden mit den Fahrten, die nach Lemberg oder Rivne unternommen werden vergleicht, solltet
Ihr den Unterschied erkennen.
Wir kritisieren niemanden, der nicht in diese Regionen fahren möchte. Wir machen dies, weil es uns wie
oben dargestellt sehr sehr wichtig ist. Für uns zählt das Kind, die Betreuerin, der Soldat, die Sanitäterin
oder der Arzt, einfach alle denen wir mit unserer Hilfe etwas Erleichterung verschaffen können. Auf diesen
Touren hat man keine Sektempfänge oder choreografierte Treffen, dort haben die Menschen andere Dinge
zu tun.
Aber wenn wir das Strahlen der Kinderaugen oder den ehrlichen Handschlag eines Soldaten erhalten, wenn
wir dort sind, ist dies durch nichts zu ersetzen.
Wie gesagt wir kritisieren niemanden, der dort nicht hinfahren möchte. Wir ermutigen nur alle dazu die
Mittel die man zur Verfügung hat und als Spenden generiert dort einzusetzen, wo sie am dringendsten
benötigt werden.
Wo das ist, das müsst Ihr entscheiden ich denke aber das jeder die Möglichkeit hat die einzelnen Situatio-
nen zu vergleichen um dann zu entscheiden wo Unterstützung angebracht ist.
Danke
Daniel Reinhardt, Vorsitzender von Odessa wir Helfen e.V.